Eigentlich ist Herkingen gar nicht mehr der Geheimspot am Grevelingen Meer und damit fällt es mir etwas leichter, darüber zu berichten. Herkingen hat zwei Seiten: die eine Seite zeigt einen Spot bei wunderschönem Wetter mit weitgehend stehtiefem Surfbereich für die Freizeitsurfer, die andere Seite ruft die Profis und ambitionierten Speedsurfer bei richtig miesem Wetter auf den Plan. Einige Videos auf Youtube zeigen “fast runs” entlang der Mauer – Jacques van der Hout hat einige imposante Videos aufgenommen, die den Speedbereich sehr schön zeigen, einfach “herkingen jacques van der hout” bei www.youtube.com eingeben.
Wenn der Wind so richtig aus südwestlichen Richtungen aufdreht, entsteht in Herkingen auf der Lee-Seite der Wackerstein-Mauer eine perfekte Speedpiste. Die Mauer wurde wohl vor einiger Zeit gebaut, damit die Sport- und Segelboote bei Westwind entspannt in den Hafen von Herkingen einlaufen können. Ob damals jemand an die Speedsurfer gedacht hatte? Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren…
Zurück zum Spot: Windfinder.com checken, Herkingen ins Navi eingeben, losfahren und dann einfach auf dem Parkplatz am Hafen ein Plätzchen suchen. Wenn Ihr die Landstraße zwischen Oude-Tonge und Middelharnis verlasst, macht Euch keine Gedanken, einfach weiter fahren, Herkingen liegt “am Ende der Welt”. Insbesondere an den richtig harten Tagen im späten Herbst, Winter und Frühjahr finden sich hier wirklich nur die eingefleischten Speedsurfer ein. Hier habe ich das Neil Pryde RS Racing in 4,6 m² auf den, wie sagten wir früher “Needles”, in Aktion gesehen!
Speedsurfen, d.h. Speedwindsurfen, läuft in Herkingen typischerweise folgendermaßen: Am Parkplatz wird das Segel aufgebaut, da es dort halbwegs windgeschützt ist. Von hier wird das Material auf die Wiese am Hafen getragen und dort abgelegt. Tipp: stecke die (teure) Speedfinne tief in das (glücklicherweise) tiefe weiche Gras, damit der Krempel nicht gleich wegfliegt. Umziehen, in den Neo einteigen und los geht’s! Die erste Herausforderung lauert beim Start, da im Hafenbereich vor dem Bootsanleger gestartet werden muss. Hier ist es steinig, böig und sofort tief. Ist der Start geschafft, geht es hoch entlang der Mauer für den ersten “fast run”. Je nach Windrichtung geht es vom Start direkt los oder erst auf dem Rückweg zurück in Richtung Hafen.
In der Nähe der Mauer ist es stehtief, d.h. hier können sich die Speeder etwas ausruhen und auf den nächsten Lauf vorbereiten. Auch auf der anderen Seite der Fahrrinne in Richtung Hafen ist es stehtief, was den Start auch von dort vereinfacht.
Ach ja, bevor ich es vergesse: ich habe dort auch schon Freestyler gesehen, die das glatte Wasser für ihre Moves schätzen…..aber normal ist das nicht 😉