Ich vergleiche Leucate eigentlich immer mit Hyères, nicht den Spot an sich, sondern: Für welchen Spot soll man sich entscheiden, wenn man für beide Spots gut 1200km Anreise vor sich hat. Ich entscheide mich in diesem Fall für Hyères. Trotzdem hat es Leucate in diesen Revierbericht geschafft, da dieser Spot einige positive Eigenschaften hat, die man mal gesehen haben muss.
- Die bekannteste Eigenschaft ist die unglaubliche Düse, die man hier vorfindet. Schon auf der Autobahn wird vor starken Seitenwinden gewarnt und Windräder zeugen von häufigen Winden. Die Windmaschine geht hier ganz easy und ruckzuck auf über 8 Windstärken hoch, teilweise über mehrere Tage.
- Das Revier ist primär der Etang de Leucate, ein in weiten Teilen stehtiefes Binnengewässer. Es gibt etliche Stellen, an denen man ans Wasser kommt.
- Ich war im Sommer 2002 und im Frühjahr 2006 in Leucate. Camping abseits des Campingplatzes, teilweise direkt am Spot, war damals geduldet.
- Der Wein der Region wird von der Sonne verwöhnt und ist wirklich richtig lecker!
Leucate ist damit die erste Wahl, um endlich mal wieder das 3,x m² Segel zu fahren. Ich empfehle, bei Windfinder mal den Forecast und den Realtime Wind zu vergleichen – sehr interessant!
Warum präferiere ich für einen Urlaub trotzdem die Region um Hyères?
- Da der Wind primär aus Nordwest kommt, bläst er am Meer ablandig. Man bedenke, dass der Wind dann 8+ Bft. hat… Damit scheidet Surfen auf dem Meer aus.
- Ich selber habe auflandige Bedingungen in Leucate noch nicht erlebt und sie treten laut Statistik auch nur sehr selten auf.
Ich wähle Leucate, wenn in Hyères schon seit Wochen kein Wind war und in Leucate Wind angesagt ist. Die Distanz ist mit ca. 380km in einem halben Tag zu schaffen. Eine weitere Möglichkeit ist ein Zwischenstop auf dem Weg nach Tarifa. Zum Schluss noch der Hinweis, dass meine Erfahrungen zur Windsicherheit sehr gut sind. Ich habe jedoch auch Flaute erlebt, wie sich das für einen ordentlichen Surfspot gehört.
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Hallo Zusammen,
ein paar Ergänzungen zu diesem Spot:
Wir waren die letzten Jahre gelegentlich dort, zuletzt vor zwei Wochen.
Die gute Nachricht: Wenn man dorthin fährt braucht man nach meiner Erfahrung eigentlich nur zwei Segel: ein 3,5 für die oben angesprochenen 7 Bft bei Tramontana; Und ein 6,5-7,5 für Marin, den auflandigen (ja, es gibt ihn, und gar nicht so selten!), aber leider nicht sehr starken Seewind. Letzterer bietet auf den Etangs dann super Anfänger-Bedingungen.
Ansonsten ist es wie mit den meisten Spots: Windsicherheit ist relativ, auch hier kann wochenlang Flaute sein, aber eben auch 2 Wochen durchgehend 6-8 Bft.
Die Vorhersagen für diesen Spot sind nach meiner Erfahrung auch ziemlich unzuverlässig.
Die traurige Nachricht: Übernachten am Spot oder Strand wird nun endgültig nirgends mehr geduldet – der letzte wurde vor drei Wochen “geräumt”.
Es gibt leider einfach zu viele Leute, die sich beim Wildcampen nicht richtig benehmen können und den Müll in Nachbars Tonne oder gleich ins Gebüsch schmeißen, zum Duschen zu den benachbarten Campingplätzen gehen, Holzkohlegrill inmitten des ausgetrockneten Gebüsches anmachen, usw.
Empfehlen kann ich als Alternative den Campingplatz les Coussoules in La Franqui: günstig (zum Teil genauso teuer wie die WOMO-Stellplätze, aber schöner und mit Dusche etc.) einfach, ruhig, windgeschützt, zum Teil schattig und direkt am Strand, der dort auch zum Strandsurfen/-Kiten geeignet ist – wenn der Wind auf dem Wasser nicht reicht.