(Hurricane Bonnie, Northeast of Bermuda, Atlantic Ocean, images.jsc.nasa.gov, www.nasa.gov)
Die Karibik ist für viele Windsurfer das Ziel der Wahl. Warme Luft- und Wassertemperaturen laden zum Surfen in Badehose ein. Aber gerade die warmen Temperaturen sind die Geburtsstätte für Hurrikans. Normalerweise sorgen die Passatwinde in der Karibik für konstante Winde, wenn jedoch Hurrikans durch die Karibik ziehen, bricht das Windsystem zusammen. Neben der zerstörerischen Kraft dieser Stürme ist dies ein weiterer Grund, die Hurrikanzeit zu meiden.
Urlauber, die eine schöne Zeit in der Karibik verbringen wollen, sollten sich schon vor der Urlaubsplanung über Wirbelstürme informieren. Bevor es dann mit dem Flieger los geht, empfehle ich, die Website www.nhc.noaa.gov vom National Hurricane Center zu besuchen. Hier werden die aktuellen Informationen zu Hurrikans über dem Atlantik und über dem Pazifik zur Verfügung gestellt. Auf der Website des NHC sind die Routen der Stürme zu verfolgen, womit sich jeder sein eigenes Bild zu einer möglichen Bedrohung machen kann.
Als wir in Cabarete waren, haben wir natürlich auch regelmäßig die Webseiten von www.windfinder.com, aber auch die des National Hurricane Center, besucht. Cabarete liegt hin und wieder in der Nähe der Route der Wirbelstürme, die Isla Magarita mit El Yaque wird meistens verschont, da sie weit südlich liegt.
Um die Situation im Voraus besser einschätzen zu können, stellt sich als erstes die Frage, wie oft sich Stürme über dem Atlantik bilden. Dazu habe ich mir die Daten vom National Hurricane Center von 1995 bis 2010 etwas genauer angesehen.
Einen Anhaltspunkt bietet das nachfolgende Diagramm zur Anzahl der Hurrikans und Stürme. Demnach sind durchschnittlich ca. 8 Hurrikans im Jahr zu erwarten, der Durchschnitt inkl. der Stürme liegt bei 15.
Hurrikans entstehen über dem Atlantik, wenn Luft- und Wassertemperaturen bestimmte Temperaturwerte übersteigen. Sie entstehen als Tiefdrucksysteme und gewinnen an Energie. Teilweise brechen die Systeme wieder in sich zusammen oder wachsen zum Sturm oder sogar zum Hurrikan heran. Damit ist leicht zu erkennen, dass das Gesamtsystem sehr komplex ist und die Empfehlungen oder Deutungen in den Artikeln dieser Website keine Garantie darstellen. Reisen in die Karibik erfolgen immer auf eigenem Risiko. Nicht alle Stürme und Hurrikans ziehen durch die Karibik. Der weit aus größere Teil biegt vor der Karibik in Richtung Norden ab. Ein weiterer Teil zieht über den Golf von Mexiko und tangiert die Karibik nicht. Die folgende Grafik zeigt die Stürme, die von 1995 bis 2010 über den Atlantik, die Karibische See oder den Golf von Mexiko gezogen sind. Jeder Tag in einem Jahr, an dem ein Sturm existierte, wurde kumuliert. Beispiel: am 01.09. aller Jahre waren insgesamt 30 Stürme aktiv. Damit besteht ein hohes Risiko für einen Sturm Ende August bis Anfang September.Die nachfolgende Grafik zeigt die Stürme, die durch die Karibik gezogen sind. Ich habe mir dazu die Sturmkarten angesehen, in denen die Bahnen verzeichnet sind. Die Statistik zeigt, dass im Vergleich zur Gesamtanzahl von Stürmen relativ wenig Stürme durch die karibische See ziehen, wodurch sich das Risiko für die Karibik reduziert.
Eine weitere Auffälligkeit ist die Dauer der Stürme. Die oben genannte Statistik zeigt alle Stürme, die vom NHC erfasst wurden. Dazu zählen auch die Stürme, die nur wenige Tage existierten und anschließend als “normales” Tiefdrucksystem ihre Bahn zogen. Der überwiegende Teil der Stürme existiert demnach nur wenige Tage und schwächt sich anschließend wieder ab. Z.B. hatten 3 Stürme eine Dauer von 40 Tagen. Die folgende Grafik zeigt die Dauer aller Stürme, die im oben genannten Zeitraum existierten.
Betrachtet man nur die Stürme, die durch die Karibik ziehen, zeigt sich das folgende Bild.
Für die konkrete Reiseplanung ist die Information wichtig, wann Stürme durchschnittlich beginnen und wann sie durchschnittlich enden. Der durchschnittliche Anfang der Hurrikan-Saison ist statistisch am 19.06. und das statistische Ende ist am 15.11. eines Jahres. Ängstliche Naturen können die Grafik natürlich auch anders interpretieren. Diese Statistik bezieht sich auf alle Stürme und nicht nur auf die Karibik. Zu beachten ist damit auch, dass auch die Stürme enthalten sind, die nur wenige Tage andauerten und die Karibik noch nicht einmal streiften. Trotzdem, denke ich, stellen die Daten eine gute Referenz dar.
In den Medien ist immer wieder die Rede von “immer mehr Hurrikans” und “immer stärkeren Hurrikans”. Ich muss feststellen, dass die Anzahl der Stürme nicht unbedingt zugenommen hat. Wie in jeder guten Statistik gibt es Ausreißer, die in den Medien wirksam eingesetzt werden. Die Stärke der Hurrikans und damit Windgeschwindigkeiten, Regenmengen und resultierende Sturmfluten, die zusammen zu einer Verwüstung beitragen, sind dieser Statistik nicht zu entnehmen. Die Statistik zeigt jedoch, dass Stürme schwer vorherzusagen ist und Reisende maximal eine Risikominimierung durch die Wahl der Reisezeit vornehmen können.
Hurrikans bringen den Menschen, die in den betroffenen Regionen leben, viel Leid. Damit sich Urlauber nicht unnötig in Gefahr bringen, habe ich versucht, die Empfehlung für die kritische Reisezeit noch genauer zu fassen. Insgesamt 127 Hurricans, 110 tropische Stürme und 31 tropische Tiefs stellen eine gute Informationsbasis dar. El Yaque, Bonaire und Aruba liegen am südlichen Rand der Hurrikan Routen und werden daher nicht so häufig getroffen. Ein Blick auf die Routen zeigt jedoch, dass man auch hier wachsam sein sollte.